Als ich Susanne Schwärzler kennenlernte, unterrichtete ich für den Bayerischen Landessportverband. Es war ein Lizenzverlängerungslehrgang für ÜbungsleiterInnen „Prävention“ und es waren gemischte Themen, wie QiGong, Wirbelsäulengymnastik, Funktionstraining mit verschiedenen Kleingeräten u.ä., also kein expliziter Kurs für Beckenbodentraining. Susanne sprach mich an und fand meine Arbeit super, da endlich mal jemand auf den Beckenboden einging. Mir war das gar nicht so bewusst, da in meiner Arbeit im Verein, in Kur- und Sporthotels und auch in meiner eigener Praxis bei fast allen Bewegungsformen der Beckenboden bei mir angesprochen wird.
Warum ich das tue? Weil ich immer wieder merke, dass vielen diese Muskelgruppe nicht bewusst ist und das obwohl, wie in den vielen anderen Interview zu hören so wichtig.
Sobald PatientInnen, TeilnehmerInnen in Gruppen oder bei meinen AusbildungsteilnehmerInnen den Beckenboden bewusst einsetzen gehen die meisten Bewegungen leichter oder reduzieren Beschwerden vor allem im Rücken. Dafür müssen wir in den Unterrichtsstunden immer wieder daran arbeiten. Sowohl in Anspannung, als auch in der der Fähigkeit der Entspannung, des Loslassens.

Mein Ansatz ist dabei gar kein eigenes Training, sondern die Einbindung in der Anleitung von meinen Übungsstunden.
Wenn man Sportkurse leitet oder besucht, kann man immer wieder mit entsprechenden Anleitungen das Training des Beckenbodens fast beiläufig absolvieren. Und so sollte der Beckenboden ja eigentlich auch funktionieren! Ohne, dass wir ihn konkret ansprechen müssen. Wenn die neuronale Ansteuerung durch zu viel Sitzen, allgemeiner Bewegungsmangel oder auch Überlastung bestimmter Strukturen nicht mehr frei funktioniert verliert sich diese Selbstverständlichkeit. Genau deswegen ist es so wichtig
Sogar bei PilatestrainerInnen stelle ich immer wieder mit Erstaunen fest, dass sie nicht in der Lage sind, den Beckenboden isoliert zu aktivieren. Somit verkommt manche Pilatesstunde zu einer besseren Bauch-Beine-Po-Stunde, da die bewusste Aktivierung des Beckenbodens fehlt. Und dazu reicht es eben nicht den TeilnehmerInnen zu sagen sie sollen den Beckenboden anspannen, wenn sie doch nie richtig gelernt haben ihn einzusetzen.

Einige Beispiele aus meiner Praxis, wo ich Menschen konkret mit der Erläuterung der Beckenbodenmuskulatur und gezieltem Training helfen konnte:
- Einem Boxer der immer wieder Hüftprobleme bekam, wo der Arzt keine feststellen konnte.
- Einem Kraftsportler der zu den „Strong Man“ wechselte und im Training beim Kreuzheben immer immense Probleme im ISG-Gelenk hatte.
- Unzähligen Personen bei Problemen mit dem LWS und dem Iliso-Sacral-Gelenk.
- Einigen jungen Frauen zur Reduzierung von Menstruationsschmerzen